Im Folgenden werden die jeweils einzelnen Schritte detailliert erklärt.
- Die Qualität der Informationen ist für den weiteren Pflegeprozess von enormer Bedeutung.
- Die Informationssammlung ist ein kontinuierlicher Prozess, aufgrund dessen es notwendig sein kann den Pflegeprozess zu verändern, wenn neue Informationen hinzukommen.
- Quellen/Instrumente der Informationssammlung
- Schriftliche Unterlagen (z. B. Pflegeverlegungsbericht)
- Erst-/Aufnahmegespräch mit körperlicher Untersuchung
- Pflegevisite
- Beobachtung des Patienten
- Durchführung von Assessments (Lektorat Pflege & Menche, 2007).
- Ein Pflegeproblem beschreibt die „Beeinträchtigung der Selbstständigkeit des Patienten in einem oder mehreren Lebensbereichen.“ (Lektorat Pflege & Menche, 2007).
- Eine Ressource beschreibt die „Fähigkeit des Patienten, zu seiner Genesung beizutragen.“ (Lektorat Pflege & Menche, 2007).
- Pflegediagnose beschreibt die standardisierte Dokumentation eines Pflegeproblems (z.B. NANDA-Pflegediagnosen) (Lektorat Pflege & Menche, 2007).
- Pflegediagnosen sind handlungsrelevant, da sie die Grundlage für pflegerische Interventionen darstellen (Reuschenbach, 2011).
- Aus der Informationssammlung werden Pflegeprobleme und Ressourcen des Patienten erfasst, indem die Informationen sortiert und auf ihre Bedeutung untersucht und interpretiert werden.
- Die zentralen Pflegeprobleme und die erfassten Ressourcen werden dokumentiert (Lektorat Pflege & Menche, 2007).
- Ein Pflegeziel beschreibt den Soll-Zustand des Patienten, der durch spezielle Maßnahmen erreicht werden soll. Unterschieden werden Nah- und Fernziele. Nahziele sollen in absehbarer Zukunft erreicht werden. Fernziele beinhalten übergeordnete Ziele (Lektorat Pflege & Menche, 2007).
- Pflegeziele sollen nach der SMART-Regel formuliert werden, damit sie überprüfbar sind:
- Spezifisch
- Messbar
- Attraktiv/ Akzeptabel
- Realistisch
- Terminiert (Henke, 2017)
- Der tägliche Flüssigkeitsbedarf der Patientin in Höhe von 1,5 Liter wird erreicht.
- Die Pflegenden legen in Absprache mit dem Patienten Maßnahmen für die Zielerreichung fest. Wobei dies auf Grundlage der Erfahrungen der Pflegekraft und aktuellen pflegerischen Wissensstand überprüft wird (Lektorat Pflege & Menche, 2007).
- Die Durchführung der geplanten Pflegemaßnahmen kann durch Standards unterstützt werden (Lektorat Pflege & Menche, 2007).
- Während der Durchführung kommt es zu Überschneidungen mit anderen Phasen des Pflegeprozesses. Je nach Reaktion des Pflegebedürftigen werden Maßmaßnahmen gegebenenfalls verändert und somit Teile der Pflegeplanung angepasst.
- Die Durchführung wird in der Pflegedokumentation erfasst. Die Maßnahmenplanung und die Leistungserfassung müssen dabei inhaltlich übereinstimmen (Bollmann, 2018).
- Die Evaluation der durchgeführten Maßnahmen umfasst:
- Die Überprüfung der Zielerreichung
- Die Ursachenprüfung, warum ein Ziel evtl. nicht eingetreten ist
- Die Anpassung/Veränderung der Pflegeplanung
- Dies kann zum Beispiel in Form einer Pflegevisite oder Fallbesprechungen beurteilt werden (Lektorat Pflege & Menche, 2007).
- Für die Erhaltung und Erhöhung der Pflegequalität ist ein strukturierter Pflegeprozess notwendig.
- Die Qualität kann durch die Durchführung des Prozesses erreicht beziehungsweise erhalten werden, indem Pflegemaßnahmen geplant, durchgeführt und evaluiert werden.
- Der Pflegeprozess ist ein kontinuierlicher Zyklus, der eine zielgerichtete pflegerische Arbeitsweise ermöglicht, um der individuellen Situation des Patienten gerecht zu werden (Lektorat Pflege & Menche, 2007; I care Pflege, 2020).
Bollmann, M. (2008): Der Pflegeprozess in der Altenpflege. Individuell und flexibel pflegen mit dem 4-Phasen-Modell. Hannover: Schlütersche.
Henke, F. (2017): Formulierungshilfen zur Pflegeplanung. 9., aktualisierte und erweiterte Auflage. o. O: Verlag W. Kohlhammer.
I care Pflege (2020): Arbeitsblatt I care Pflege 3.3, Pflegeprozessmodell nach Fiechter und Meier, Georg Thieme Verlag, Stuttgart. Online verfügbar https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/3-3-Der-Pflegeprozess-nach-Fiechter-und-Meier.pdf (zuletzt geprüft am 19.04.2022).
Lektorat Pflege & Menche, N. (2007): Pflege Heute. 4. Auflage. München: Urban & Fischer.
Reuschenbach, B. (2011): Definition und Abgrenzung des Pflegeassessments. In: Reuschenbach, B. & Mahler, C. (Hrsg.). Pflegebezogene Assessment Instrumente. Internationales Handbuch für Pflegeforschung und -praxis. Heidelberg: Huber.
Lena Keppeler, Ricarda Walk