Thema des Journal Clubs des UKA im November 2023 war die Patientenedukation in der Pflege. Anhand eines Artikels zur Perspektive von Patienten und Patientinnen zur Informationsvermittlung und Bedarfen in der Edukation wurden die Relevanz und aktuelle Praxis diskutiert.
Im Artikel wird der qualitative Anteil einer australischen Mixed-Methods Studie zur Untersuchung der verzögerten Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen bei Herzinsuffizienzpatienten und -patientinnen beschrieben. Es wurden Erkenntnisse zur Wahrnehmung der Kommunikation mit Gesundheitsfachpersonen, Informationsbedarfen im Kontext der Herzinsuffizienz und Erwartungen an eine gut gestaltete Patientenedukation gewonnen.
Herzinsuffizienz zählt zu den weltweit häufigsten Einweisungsdiagnosen im Krankenhaus und bedingt häufige, vermeidbare Rehospitalisierungen. Als elementar für die Verbesserung der Prognose erweisen sich eine gute Gesundheitskompetenz und optimales Selbstmanagement im Bereich Früherkennung von Symptomen und Vermeiden von kardialen Dekompensationen. Trotz Leitlinienempfehlungen und strukturierten Programmen zur Herzinsuffizienzedukation weisen Studien auf eine niedrige Gesundheitskompetenz und Informationsdefizite bei diesen Patienten und Patientinnen hin.
Dem qualitativen Forschungsansatz folgend wurden halbstrukturierte Interviews mit 15 Herzinsuffizienzpatienten und -patientinnen geführt. Die Auswertung erfolgte durch Kodieren der Transkript und Kategorienbildung nach der thematischen Analyse.
Als zentral für eine gute Informationsvermittlung wurde eine gute Beziehungsgestaltung zwischen Patienten bzw. Patientinnen und Gesundheitsfachpersonen identifiziert. Als hinderlich wurden die inkonsistenten Informationen durch unterschiedliche Fachpersonen und die Verwendung von Fachsprache beschrieben. Von den Patienten und Patientinnen wird eine schrittweise und wiederholte Patientenedukation gewünscht, unterstützt durch schriftliches und visuelles Material, um die Inhalte nachhaltig behalten zu können.
Die Ergebnisse bestätigen den Bedarf an strukturierten, multidisziplinären Behandlungs- und Edukationsprogrammen für Patienten und Patientinnen mit Herzinsuffizienz. Eine unzureichende bedarfsdeckende Implementierung solcher Angebote wird angemerkt. Die Patientenedukation sollte an die individuelle Gesundheitskompetenz angepasst und laienverständliche Materialien sollten entwickelt werden.
Der Artikel wurde als nachvollziehbar und die Methodik der Studie als geeignet bewertet. Die Relevanz der strukturierten Patientenedukation wurde diskutiert und insbesondere für chronische Erkrankungen wurden die Ergebnisse als übertragbar angesehen.
In der klinischen Praxis wird die Rolle der Pflegenden als elementar für die nachhaltige Patientenedukation angesehen. Diese erfordert ein hohes Maß an kommunikativer und fachlicher Kompetenz sowie gewisse Zeitressourcen. Als Best-Practice Beispiele wurden die onkologische Pflegevisite und das pflegerische Herzinsuffizienz-Konsil am UKA diskutiert.
Ivynian S.E., Newton, P.J. & DiGiacomo, M. (2020): Patient preferences for heart failure education and perceptions of patient-provider communication. In: Scandinavian Journal of Caring Sciences, 34, 1094-1101. dot: 10.1111/scs.12820
Florian Tress