Demenz – Was ist das?

Elke Fröhlich/ Mai 17, 2023/ Angehörige, Beruflich Pflegende/ 0Kommentare

Was ist das?

Begriff aus dem Lateinischen: de mens = weg vom Geist / ohne Geist                                                                                                                                                                    

Demenz ist:

  • ein erworbener schwerwiegender Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit
  • basiert auf einer ausgeprägten Funktionsstörung des Gehirns (mindestens 6 Mon)
  • es kommt zu Einschränkungen des Gedächtnisses, der Sprache, der Orientierung, des Verhaltens, des Urteilsvermögens
  • keine Bewusstseinsstörung
  • chronisch, fortschreitend
  • Erkrankung meist des höheren Alters, ab dem 65. Lebensjahr
  • Alltagskompetenzen gehen mit der Zeit verloren 
  • nicht heilbar                                                                                                                                 

Sprechen wir von Demenz müssen wir ganz klar zwischen Krankheitssymptomen und Krankheitsursache unterscheiden. Im Zusammensein mit Menschen mit Demenz nehmen wir die Symptome der Erkrankung wahr, die Ursache für diese kennen wir jedoch noch nicht. 

Fazit: Der Begriff „Demenz“ erfasst und beschreibt Symptome, deren Ursache verschiedene Erkrankungen sein können.

Unterscheidung von primären und sekundären Demenzen:

Sekundäre Demenzen (Reversible Demenzformen)

Sekundäre DemenzenCharakteristik:

  • gut behandelbar
  • meist heilbar
  • kein Substanzverlust im Gehirn
  • Nervenzellen und Nervenzellverbindungen sind intakt
  • entstehen infolge organischer Erkrankungen                                                                 

Sekundäre Demenzen – Ursachen:

  • Dehydrierung
  • Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch
  • Herzkreislauferkrankungen
  • Vitaminmangel
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Depressionen
  • Schädel-Hirn-Verletzungen
  • Tumore
  • Blutungen
  • Delir

-> Behandelt man diese Ursachen, verschwinden auch die Demenz-Symptome. 

Primäre Demenzen (Irreversible Demenzformen)

Den größten Anteil der Demenzerkrankungen nimmt die primäre Form ein.

Primäre Demenzen – Charakteristik & Vorkommen:

  • der Ursprung liegt in unserem Organ, dem Gehirn
  • es handelt sich um einen Substanzverlust
  • Demenzursachen zerstören im Gehirn Nervenzellen und Nervenzellverbindungen
  • dieser Prozess ist nicht heilbar
  • mit 60-70% Alzheimer Krankheit
  • mit 20-30% die vaskulären Demenzen 
  • Mischformen dieser beiden Demenzursachen = gemischte Demenzen
  • mit 5-10% die fronto – temporale und die Lewy – Körper –  Demenz
  • Fachleute zählen auch die Creutzfeld-Jakob-Krankheit, das Korsakow – Syndrom oder Demenz bei Morbus Parkinson dazu 

Die beiden häufigsten primären Demenzformen

Alzheimer Demenz:

  • langsamer fortschreitender Untergang von Nervenzellen (Neuronen) und ihrer Verbindungen (Synapsen).
  • außerhalb der Nervenzellen entstehen amyloidhaltige Eiweißablagerungen (Plaques), Signalübertragung zwischen den Neuronen wird unterbrochen
  • innerhalb der Nervenzellen unseres Gehirns lagern sich abnorm veränderte Eiweißbruchstücke (Fibrillen) als Faserbündeln ab, sie legen die Zelle lahm
  • diese beiden Vorgänge führen zum Neuronen- und Synapsenverlust
  • Botenstoffe (Neurotransmitter) überbrücken Lücke zwischen den Nervenzellen (Synaptischer Spalt), durch Nervenzellverlust Verminderung der Botenstoffe
  • Informationsweitergabe zwischen den Neuronen ist gestört
  • Folgen des Nervenzelluntergangs sind Mangel an Botenstoff Acetylcholin (verantwortlich für Aufmerksamkeit), ungesteuerte Ausschüttung von Glutamat (verantwortlich für Lernen und Gedächtnis)

Vaskuläre Demenz (gefäßbedingte Demenz):

  • gestörte Blut- und Sauerstoffversorgung des Hirngewebes bedingt Schädigung oder Absterben der Gehirnzellen
  • Durchblutungsstörungen hervorgerufen durch Verengungen, Verhärtungen (Arteriosklerose) und Porosität der Blutgefäße können vorübergehend (transitorische ischämische Attacken) oder länger anhaltend mit Absterben von Nervenzellen (Infarkt) sein
  • kleinere oder größere Hirninfarkte führen zum Nervenzelluntergang bzw. zum Absterben der betroffenen Hirnregion 
  • reißen verhärte Blutgefäße, überflutet Blut das Gehirn teilweise, dort befindliche Nervenzellen gehen unter 
  • der Nervenzellenuntergang bedingt Störungen der Biochemie im Gehirn
  • bei schweren Krankheitsverläufen ist das gesamte Gehirn betroffen. 

Typischer Verlauf bei beiden Demenzursachen

Alzheimer Demenz:

  • langsamer, schleichender, fast unmerklichen Beginn
  • stetig fortschreitendem Verlauf 
  • Verlaufsgeschwindigkeit ist sehr unterschiedlich 

Vaskuläre Demenz:

  • beginnt plötzlich (meist in zeitlichem Zusammenhang mit einem Schlaganfall) 
  • verläuft stufenartig
  • jede einzelne Minderdurchblutung oder Einblutung bedeutet Verschlechterung

Literatur

Tschainer-Zangl, S. (2019): Demenz ohne Stress. Weinheim: Beltz Juventa.

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