Blutdruck

Laura Anderle and Kathrin Ebertsch M.A./ Februar 10, 2022/ Angehörige, Beruflich Pflegende, Pflegestudierende/ 0Kommentare

Was ist der Blutdruck?

Druck auf die Gefäßwände (Arterien und Venen) durch das Blut

Einheit des Wertes der Blutdruckmessung: Millimeter Quecksilbersäure = mmHg

Messung des Blutdruckes

Wann?

Beispiele:

Bei Aufnahme des Patienten bzw. der Patientin ins Krankenhaus/Heim, Herz- und Kreislauferkrankungen, Hypertonie und Hypotonie, Medikamente, die zur Blutdruckveränderung führen, zur Überwachung beispielsweise nach einem Unfall, Schwindel, Müdigkeit, allgemeine Schwäche

Wie?

In Ruhe immer am selben Arm, während der Patient bzw. die Patientin sitzt, liegt oder steht

Größe der Blutdruckmanschette: Bedecken von 2/3 des Oberarms

Auskultatorische Blutdruckmessung = durch Abhören mit einem Stethoskop:

Abbildung 1 Messung Blutdruck mit Blutdruckmanschette und Stethoskop (Mötzing et al., 2018, S.363)
  1. Entfernen von Kleidung am Oberarm, Oberarm auf Herzhöhe positionieren, Ellenbogen strecken
  2. Enges Anlegen einer luftleeren Blutdruckmanschette an den Oberarm 2-3cm über die Ellenbeuge und Auflegen des Stethoskops in die Ellenbeuge
  3. Aufpumpen der Blutdruckmanschette mit dem Blutdruckmessgerät bis kein Strömungsgeräusch (= sogenannte Korotkow-Töne) mehr in der Ellenbeuge mit dem Stethoskop zu hören ist -> systolischer Blutdruckwert (oberer Blutdruckwert) überschritten; dann nochmal 30 mmHg weiter aufpumpen
  4. Mit dem Ventil am Manometer des Blutdruckmessgerätes Druck der Blutdruckmanschette langsam ablassen bis über das Stethoskop erster „Klopfton“ zu hören ist -> Zu diesem Zeitpunkt Ablesen des Wertes auf Manometer = systolischer Blutdruckwert
  5. Den Druck der Blutdruckmanschette weiter über das Ventil langsam ablassen bis kein bzw. ein sehr leises Strömungsgeräusch zu hören ist -> Zu diesem Zeitpunkt Ablesen des Wertes auf Manometer = diastolischer Blutdruckwert
  6. Restlichen Druck ablassen und Blutdruckmanschette entfernen

Palpatorische Blutdruckmessung = durch Tasten des Pulses an der Arterie

  1. Entfernen der Kleidung am Oberarm und Oberarm auf Herzhöhe positionieren
  2. Enges Anlegen einer luftleeren Blutdruckmanschette an den Oberarm 2-3cm über die Ellenbeuge und Tasten des Pulses der Arteria Radials (am Handgelenk)
  3. Aufpumpen der Blutdruckmanschette mit dem Blutdruckmessgerät bis kein Puls mehr zu tasten -> systolischer Blutdruckwert (oberer Blutdruckwert) überschritten; dann nochmal 30mmHg weiter aufpumpen
  4. Mit dem Ventil am Manometer des Blutdruckmessgerätes Druck der Blutdruckmanschette langsam ablassen bis erster Pulsschlag tastbar ist -> Zu diesem Zeitpunkt Ablesen des Wertes auf Manometer = systolischer Blutdruckwert
  5. Messung des diastolischen Blutdrucks durch palpatorische Blutdruckmessung nicht möglich
  6. Restlichen Druck ablassen und Blutdruckmanschette entfernen

Info: Die Blutdruckmessung kann auch über einen Katheter in einer Arterie erfolgen. Diese kontinuierliche Messung wird zum Beispiel auf Intensivstationen verwendet (invasive Blutdruckmessung)

Messung mithilfe eines digitalen Blutdruckmessgerätes

Abbildung 2 Digitales Blutdruckmessgerät (Bild von ds_30 auf Pixabay)
  1. Die Arme werden freigemacht, die Manschette wird auf nackter Haut angelegt. Hat sich der Kreislauf beruhigt, legt man den Arm, an dem der Blutdruck gemessen wird, in Herzhöhe auf einen Tisch. Die Hand sollte so auf dem Tisch liegen, dass die Handinnenfläche nach oben zeigt
  2. Die Manschette wird um das Handgelenk oder den Oberarm gelegt
  3. Das Blutdruckmessgerät wird eingeschalten

Was wird beurteilt?

Systole: Maximaler Druck im Blutgefäß durch Zusammenziehen (Kontraktion) des Herzmuskels und dadurch Auswurf des Blutes aus dem Herzen

Diastole: Minimaler Druck im Blutgefäß durch Weitung (Dilatation) und Entspannung des Herzmuskels

Mitteldruck: Mittlerer arterieller Druck zwischen Systole und Diastole

Normale Blutdruckwerte

AlterBlutdruckwert
Bis 28. Lebenstag (Neugeborene)70 – 80 mmHg (systolisch)
Bis vollendeter 12. Lebensmonat (Säuglinge)65 – 85 mmHg (systolisch)
Ab 2. Lebensjahr95/60 mmHg (systolisch)
6. – 9. Lebensjahr100/60 mmHg
9. – 12. Lebensjahr 110/70 mmHg
Ab 12. Lebensjahr120/80 mmHg
„Ältere Menschen“140/90 mmHg
Tabelle 1 Normale Blutdruckwerte

Veränderte Blutdruckwerte

Physiologisch:

Niedriger Blutdruck: z.B. im Schlaf

Höherer Blutdruck: z.B. bei Anstrengung

Pathologisch:

Hypotonie (niedriger Blutdruck):

Dauerhafter Blutdruck unter den altersentsprechenden Normwerten (beim Erwachsenen unter 105/60 mmHg)

Zeitgleiches Auftreten von Symptomen (z.B. Schwindel) durch Minderdurchblutung der Organe wegen zu niedrigem Blutdruck

Beispiele: Herzinsuffizienz, Blutverlust

Hypertonie (hoher Blutdruck):

Dauerhafter Blutdruck über den altersentsprechenden Normwerten (beim Erwachsenen über 140/90 mmHg)

Beispiele: Gefäßerkrankung, Nierenerkrankung

Literatur

Lauster, M.; Drescher, A.; Wiederhold, D. & Menche, N. (2014): Pflege Heute. 6. Auflage. München: Elsevier Urban & Fischer.

Leadingmedicine guide (o.J.): Systole (Herzschlagphase). Online verfügbar unter: https://www.leading-medicine-guide.de/anatomie/systole (zuletzt geprüft am 14.02.2022).

Mötzing, G.; Protz, K. & Schwarz, S. (2018): Behandlungspflege. In: Mötzing, G. & Schwarz, S. (Hrsg.): Leitfaden Altenpflege (358-462). 6. Auflage. München: Elsevier Urban & Fischer.

praktischArzt (o.J.): Blutdruck messen. Online verfügbar unter: https://www.praktischarzt.de/untersuchungen/blutdruck-messen/ (zuletzt geprüft am 14.02.2022).

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