Ernährung in verschiedenen Lebensphasen

Kathrin Ebertsch M.A./ Oktober 11, 2023/ Angehörige, Beruflich Pflegende, Ernährung, Pflegebasismaßnahmen, Pflegestudierende/ 0Kommentare

Ernährung eines Erwachsenen

  • Die Ernährungspyramide ist ein guter Anhaltspunkt für die richtige Art und Menge von Nährstoffen, die ein Organismus braucht sowie für eine ausgewogene Ernährung.
  • Jeder Baustein = eine Portion (= Größe der Hand) am Tag
  • Zusammensetzung (Acht Lebensmittelgruppen auf sechs Ebenen):
    • 1. Ebene: Getränke (Mineralwasser, Leitungswasser, Kräuter- und Früchtetee, verdünnte Säfte)
    • 2. und 3. Ebene: Pflanzliche Lebensmittel (häufiger und reichlicher Verzehr)
    • 4. Ebene: Tierische Lebensmittel wie Milch, Milchprodukte, Fisch, Fleisch, Wurstwaren, Eier (maßvoller Genuss)
    • 5. Ebene: Öle und Fette (sparsamer Genuss)
    • 6. Ebene: Süßigkeiten, Snacks und Alkohol (sind geduldet, wenn Lebensmittel aus Basis und Mittelteil ausreichend im Speiseplan vertreten sind)
Abbildung 1: Ernährungspyramide (Dörr, 2020)

Abbildung 1: Ernährungspyramide (Dörr, 2020)

Regeln für die vollwertige Ernährung eines Erwachsenen nach der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)

  1. Lebensmittelvielfalt genießen
  • Die Vielseitigkeit der Nahrung stellt sicher, dass alle wichtigen Nährstoffe aufgenommen werden.

2. Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“

  • Mindestens drei Portionen Gemüse (400g) und zwei Portionen Obst (250g) am Tag
  • Hülsenfrüchte sowie Nüsse sind ebenso empfehlenswert.

3. Vollkorn wählen

  • Lebensmittel aus Vollkorn sättigen länger.
  • Enthalten mehr Nährstoffe als Weißmehlprodukte.

4. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen

  • Milch und Milchprodukte (Joghurt und Käse) täglich
  • Fisch ein- bis zweimal pro Woche
  • Fleisch nicht mehr als 300 bis 600g pro Woche

5. Gesundheitsfördernde Fette nutzen

  • Pflanzliche Öle wie beispielsweise Rapsöl bevorzugen.
  • Versteckte Fette (v.a. in verarbeiteten Lebensmitteln) vermeiden.

6. Zucker und Salz einsparen

  • Mit Zucker gesüßte Lebensmittel und Getränke sind nicht empfehlenswert.
  • Reduzieren des Anteils salzreicher Lebensmittel, mehr mit Kräutern und Gewürzen würzen.

7. Am besten Wasser trinken

  • Rund 1,5 Liter jeden Tag trinken.
  • Wasser oder andere kalorienfreie Getränke
  • Zuckergesüßte und alkoholische Getränke sind nicht empfehlenswert.

8. Schonende Zubereitung

  • Lebensmittel so lange wie nötig und so kurz wie möglich garen.
  • Mit wenig Wasser und wenig Fett
  • Verbrennen von Lebensmitteln vermeiden.

9. Achtsam essen und genießen

  • Langsames, bewusstes Essen fördert den Genuss und das Sättigungsempfinden.

10. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben

  • Vollwertige Ernährung und körperliche Aktivität gehören zusammen.
  • Regelmäßiger Sport und ein aktiver Alltag

Ernährung im Alter

  • Abhängig vom Gesundheitszustand und Energieverbrauch des alten Menschen
  • Altersgerechte, ausgewogene, vollwertige Ernährung ist anzustreben.
  • Energiebedarf sinkt durch Reduktion der Stoffwechselrate, Verlust von fettfreier Körpermasse und Verminderung des Energieverbrauchs für physische Aktivität.
  • Vitamin- und Mineralstoffbedarf steigt an -> Nährstoffreichere Lebensmittel anstatt „leere“ Kalorienträger
  • Nährstoffreserven notwendig, da bei Erkrankungen auf Speicher zurückgegriffen wird.
  • Auf ausreichende Proteinmengen achten (zwischen 0,8 und 1,5 g/kgKG).
  • Bei langer Bettlägerigkeit eventuell Vitamin-D-Gabe (fehlendes Sonnenlicht)
  • Bei Erkrankungen Anpassungen mithilfe von speziellen Lebensmitteln bzw. Supplementen/Maßnahmen:
    • Schluckstörungen: z.B. nach Schlaganfall: Andickungspulver
    • Wundheilungsstörungen: Eiweißkonzentrate und/oder Zinksupplemente
    • Gastritis: Vitamin B12 bei fehlendem Intrinsic Factor
    • Demenz/Schluckstörungen: Auf ausreichendes Speiseangebot achten, greifbare Lebensmittel, Lebensmittel, die Pflegeempfänger schmecken
  • Medikamente können den Nährstoffbedarf verändern.
Abbildung 2: Referenzwerte für den Tagesbedarf der älteren Bevölkerung (Zwerschke et al., 2010)

Abbildung 2: Referenzwerte für den Tagesbedarf der älteren Bevölkerung (Zwerschke et al., 2010)

  • Menschen fortgeschrittenen Alters neigen zur Dehydration.
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist deshalb essentiell.
  • Beachte: Kombination aus heißen Außentemperaturen bzw. starker körperlicher Betätigung und großer Mengen an salzarmer Flüssigkeit wirkt sich negativ auf die Gesundheit älterer Menschen aus
  • 1,5 bis 2 Liter pro Tag sind demnach ausreichend.

Ernährung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen

Säuglinge:

  • Stillen optimale n den ersten 6 bis 8 Lebensmonaten nach Bedarf
  • Keine zusätzliche Flüssigkeit bei voll gestillten Kindern notwendig
  • Zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat schrittweise Einführung von Beikost ergänzend

Kinder und Jugendliche:

  • Stufenweise Anpassung an die Ernährungsformen des Erwachsenen mit steigendem Alter

Literatur:

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.v. (2023): Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. Online verfügbar unter: https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/dge-ernaehrungsempfehlungen/10-regeln/ (zuletzt geprüft am 12.10.2023).

Dörr, B. (2020): Ernährung. In: I care Pflege (S. 442-476). Stuttgart: Thieme.

Zwerschke, W., Mitterberger, M.C., Zürcher, G., Fassl-Garbani, E. (2010): Geriatrie. In: Ledochowski, M. (Hrsg.) Klinische Ernährungsmedizin. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-211-88900-8_26

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