Wundarten und -beurteilung

Kathrin Ebertsch M.A./ Januar 24, 2023/ Beruflich Pflegende, Pflegestudierende, Pflegetechniken, Wundversorgung/ 0Kommentare

Was ist eine Wunde?

„Als Wunde wird der Barriereverlust zwischen dem Körper und der Umgebung durch Zerstörung von Gewebe an äußeren oder inneren Körperoberflächen bezeichnet.“ (Protz & Timm, 2020)

Was bedeutet Wundbeurteilung?

Vor der Versorgung von Wunden müssen diese zunächst immer klassifiziert und entsprechend ihrer Heilungsphase beurteilt werden, als wesentliche Voraussetzung für eine angepasst Wundtherapie und die Auswahl geeigneter Verbandmittel.

Welche Wundarten werden unterschieden?

Grundsätzliche Einteilung in akute und chronische Wunden

  • Akut
    • Entstehung durch äußere Gewalteinwirkung (z.B. Schnitt-, Stich-, Biss-, Schuss- oder Schürfwunden, Verbrennungen)
    • Normalerweise umkomplizierte Abheilung
  • Chronisch
    • „Eine Wunde, die trotz sach- und fachgerechter Versorgung, nach 8 Wochen nicht abgeheilt ist“ (z.B. diabetischer Fußulkus, Wunden bei pAVK)
    • Ursachen: Wundart, Begleiterkrankungen & -umstände (z.B. eine chronisch venöse Insuffizienz -> Gewebe wird nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt -> Wundheilungsstörung)

Einteilung nach Entstehungsart in mechanische, thermische, chemische, strahlenbedingte (aktinische) Wundern oder Ulkus-Wunden

  • Mechanisch: Schürf-, Schnitt-, Stich-, Schuss-, Platz- und Quetschwunden
  • Thermisch: Hitze, Strom, Kälte
  • Chemisch: Säuren, Laugen, Gase
  • Strahlenbedingt: Röntgenstrahlen, radioaktive Strahlen, zu starke UV-Strahlen
  • Iatrogen: operative Eingriffe, zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken
  • Ulkus-Wunden: Gewebedefekt, der auf tropisch bedingt Störungen bzw. systematische Erkrankungen zurückzuführen ist

Einteilung in offene (Haut- oder Schleimhautoberfläche zerstört) oder geschlossene Wunden (Gewebe unterhalb der Hautoberfläche verletzt)

Einteilung nach Verletzungstiefe in oberflächliche (epitheliale), perforierte oder komplizierte Wunden

  • Oberflächlich: Abheilen meist komplikationslos, nur Epidermis betroffen
  • Perforiert: alle Hautschichten sind durchtrennt
  • Kompliziert: reichen bis zu Muskel- oder Knochengewebe, Nerven oder Organe, Gefahr von Infektionen oder anderen Schädigungen

Einteilung in Grad der Keimbesiedlung in aseptische, kontaminierte, kolonisierte oder infizierte Wunden

  • Aseptisch: meist Entstehung durch Operationen, fast keimfrei, ohne Entzündungszeichen, primäre Wundheilung
  • Kontaminiert: z.B. von Bakterien besiedelt, ohne Entzündungszeichen, sekundäre Wundheilung
  • Kolonisiert: von vermehrungsfähigen Bakterien besiedelt, die keinen nachhaltigen Einfluss auf die Wundheilung haben, keine Entzündungszeichen sichtbar
  • Infiziert: bakterielles Wachstum, typische Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Wärme, Schmerzen, Funktionseinschränkung)

Literatur

Protz, K. & Timm, J. H. (2020): Wundmanagement. In: I care Pflege (S. 666-691). Stuttgart: Thieme.

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