Literaturrecherche
Was ist eine Literaturrecherche?
Die Literaturrecherche umfasst alle Maßnahmen um relevante Literatur zu identifizieren. Sie reicht von einer zufälligen Bibliotheks- oder Internetrecherche bis zu einer systematischen Datenbankrecherche. Der Umfang und die Planung der Recherche ist abhängig von der Aufgabenstellung (Panfil, 2015).
Welche unterschiedlichen Herangehensweisen gibt es?
Orientierend | Systematisch |
Keine Empfehlung für Recherchewerkzeug | Anspruch: nachvollziehbar und wiederholbar |
Am Anfang der Forschungsarbeit | Höhere Ansprüche an Entwicklung, Durchführung, Dokumentation |
Identifizieren der wichtigen Veröffentlichungen | Recherchestrategie transparent und nachvollziehbar dokumentieren |
Orientierung zum Thema | vollständig |
Unvollständig | |
Notwendig für Fragestellung und ggf. Recherche zu präzisieren |
Wie läuft eine Literaturrecherche ab? (Bergheimer & Backhaus, 2018)
Im Folgenden werden die jeweils einzelnen Schritte der Literaturrecherche detailliert erklärt.
1. Recherchewerkzeuge auswählen
2. Suchbegriffe festlegen
- Als Suchbegriffe sollten auch Synonyme und englische Übersetzung verwendet werden (Bergheimer & Backhaus, 2018).
- Zusätzlich können Verknüpfungen wie die Boole‘sche Operatoren als Verbindungselemente zwischen einzelnen Suchbegriffen fungieren.
Boole’sche Operator | Wirkung | Trefferanzahl |
AND | Artikel, in denen alle Suchbegriffe vorkommen. | ↓ |
OR | Artikel, die den ein oder anderen Suchbegriff enthalten. | ↑ |
NOT | Artikel, in denen der eine Suchbegriff vorkommt und der andere ausgeschlossen wird. | ↓ |
3. Suche eingrenzen
Die Suche kann durch verschiedene Filter eingeschränkt werden wie zum Beispiel:
- Bestimmten Zeitraum
- Verknüpfung mehrere Suchbegriffe
- Oder bei zu wenig Treffer Verknüpfungen weglassen oder den Zeitraum erweitern
Als Suchbegriffe sollten auch Synonyme und englische Übersetzung verwendet werden (Bergheimer & Backhaus, 2018)
4. Literatur auswählen
- Um die Relevanz der recherchierten Artikel für die jeweilige Forschungsfrage einordnen zu können, wird anhand des Titels eine erste Auswahl getroffen.
- Dann folgt die Sichtung des Abstracts, das eine Übersicht über Ziel, Methode und Ergebnisse gibt (Bergheimer & Backhaus, 2018).
5. Literatur auswerten
- Originalartikel werden auf ihre Qualität und Relevanz hin überprüft (Aktualität und inhaltliche Relevanz für das Thema) (Pianos & Krüger, 2014).
- Wichtige Inhalte im Artikel werden markiert oder in einem eigenen Dokument herausgeschrieben (Bergheimer & Backhaus, 2018).
6. Literaturrecherche dokumentieren: beispielsweise mit PRISMA und Cooper
- Evidenzbasiertes Medium, um die systematische Literaturrecherche strukturiert zu dokumentieren und darzustellen.
- Preferred Reporting Items für Systematic reviews and Meta-Analyses
- Flussdiagramm zur Visualisierung und der Literaturrecherche und dem Ein- und Ausschließen von Literatur (Ziegler et al., 2011).
- Cooper-Taxonomie
- Einordnung der Literatur in zutreffende Kategorien und Unterkategorien
- Literatur wird dadurch klassifiziert (Hochrein et al., 2014).
Literatur
Behrens, J. & Langer, G. (2016): Evidence-based Nursing and Caring: Methoden und Ethik der Pflegepraxis und Versorgungsforschung – Vertrauensbildende Entzauberung der „Wissenschaft“. 4., vollständige Auflage. Bern: Hogrefe.
Bergheimer, L. & Backhaus, C: (2018). Workflow Literaturrecherche.
Hochrein, S., Bogaschewsky, R. & Heider, M. (2014): Working Paper Series of the Institute of Business Management. Würzburg: Supply Chain Management Reviews.
Panfil, E. (Hrsg.) (2015): Wissenschaftliches Arbeiten in der Pflege: Lehr- und Arbeitsbuch für Pflegende. 2., durchgesehene Auflage. Bern: Huber.
Pianos, T. & Krüger, N. (2014): Erfolgreich recherchieren – Wirtschaftswissenschaften. Berlin: De Gruyter.
Ziegler, A., Antes, G., König, I.R. (2011): Bevorzugte Report Items für systematische Übersichten und Meta-Analyse: Das PRISMA-Statement. Dtsch Med Wochenschr. Georg Thieme. Übersetzt nach: Moher, D., Liberati, A., Tetzlaff, J., Altman, D. G. (2009): Preferred reporting item for systematic reviews and meta-analyses: the PRISMA statement. PLoS Med, 6.